Mittwoch, 12. August 2015
Kommentar: Die Welt hat einen Anfang in der Zeit (Kant)
"Denn, man nehme an, die Welt habe der Zeit nach keinen Anfang:"

- Gut, wir nehmen also nach dem Prinzip des indirekten Beweises an, dass die zu beweisende Aussage falsch sei, die Welt also keinen Anfang in der Zeit habe.

"so ist bis zu jedem gegebenen Zeitpunkte eine Ewigkeit abgelaufen, und mithin eine unendliche Reihe auf einander folgender Zustände der Dinge in der Welt verflossen."

- Soweit ja auch klar, denke ich. An keinem Zeitpunkt hat ein "Anfang" in dem Sinne existiert. Wir blicken also an jedem Zeitpunkt auf eine "unendliche" Vergangenheit zurück.

"Nun besteht aber eben darin die Unendlichkeit einer Reihe, daß sie durch sukzessive Synthesis niemals vollendet sein kann."

- Hier steht nun, dass nach der Idee der Unendlichkeit (dass es nämlich immer ein Folgeglied gibt, wenn man quasi denkt, das letzte erreicht zu haben) das "Zusammenfassen" einzelner Ereignisse (der Zeitachse) niemals vollständig sein kann. Wenn man das "letzte" (hier: jüngste) Ereignis betrachtet, gibt es (nach Annahme) ein Ereignis, das auch zuvor stattgefunden hat. Somit Kann diese Kette an Ereignissen ja niemals vollständig sein.

"Also ist eine unendliche verflossene Weltreihe unmöglich, mithin ein Anfang der Welt eine notwendige Bedingung ihres Daseins; welches [...] zu beweisen war."

- Nun müssen wir nur noch sagen, dass ein jetziger Zustand aber eben vollständig das "Produkt" aller Ereignisse zuvor ist. Soetwas gibt es aber nach dem vorigen Satz ja nicht, womit wir aus der ursprünglichen Annahme einen logischen Widerspruch hergeleitet haben.

- In der Logik ist es so, dass eine Aussage entweder wahr oder falsch ist (aber nicht keines von beiden, und auch nicht beides zugleich!). Damit folgt die Behauptung.

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